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15. Januar 2014 – Das letzte Konzert im Zelt

15. Januar 2014 – Das letzte Konzert im Zelt

Das letzte Konzert im Zelt  – und der Beginn einer neuen Zeit

Es ist ein besonderes Neujahrskonzert, zu dem der MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN in jedem Jahr am 15. Januar einlädt. Immer am Jahrestag der Uraufführung im Kriegsjahr 1941 wird am historischen Ort Olivier Messiaens „Quartett auf das Ende der Zeit“ gespielt. Zur siebenten Auflage werden am kommenden Mittwoch vier junge Musiker aus Belgien auftreten. Lieselot Watté (Violoncello), Sven Van De Voorde (Klarinette), Mathias Coppens (Klavier), Jens Lynen (Violine) bilden gemeinsam das Quartet „TetraGonist“. Die Musiker beschäftigen sich seit einigen Jahren auch intensiv mit der Geschichte der belgischen Kriegsgefangenen und sind bei ihren Recherchen auf die Entstehungsgeschichte des berühmten Messiaen-Quartetts und auf das Lager am südöstlichen Stadtrand der Europastadt Görlitz-Zgorzelec gestoßen.

Plakat Januarkonzert 2014

Die siebente Auflage dieses Konzertes wird zugleich ein Finale sein: das letzte Konzert im Zelt. Vom kommenden Jahr an soll das „Quartett auf das Ende der Zeit“ im neuen „Europäischen Zentrum für Bildung und Kultur – MEETINGPOINT MUSIC MESSIAEN“ gespielt werden. Dieses Zentrum wird mit Fördermitteln aus dem Ziel-3-Programm der Europäischen Union bis zum Ende dieses Jahres gebaut, nach fünfjähriger Vorbereitungszeit. Alle Genehmigungen sind erteilt, Baubeginn wird unmittelbar nach dem Konzert am 15. Januar sein.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Zum Finale gesellt sich eine Premiere. Erstmals wird es ein Begleitprogramm zum Konzert geben. Die Museen in Görlitz sowie die Stadtbibliothek bieten am Wochenende vom 11. und 12. Januar in Kooperation mit dem MEETINGPOINT Sonderführungen und Vorträge an, die das geschichtliche Umfeld beleuchten, in dem Olivier Messiaen seinen Zwangsaufenthalt in Görlitz erlebte, und die auf Besonderheiten in Messiaens Musik aufmerksam machen. Diese Angebote richten sich ausdrücklich nicht nur an Experten, sondern alle Interessierten.

Der Sonnabend, 11. Januar, ist der Geschichte gewidmet, und zwar nicht nur den dunklen Seiten von Terror, Gefangenschaft und Krieg, sondern viele Facetten des Alltagslebens mit seinen kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Aspekten. Für die Städtischen Sammlungen für Geschichte und Kultur bietet Historikerin Ines Anders Sonderführungen zur Geschichte der 1930er Jahre in Görlitz an, Ratsarchivar Siegfried Hoche zeigt die Welt von damals in Bildern, die Kulturreferentin im Schlesischen Museum, Annemarie Franke, beleuchtet die Situation Schlesiens während des Nationalsozialismus. Der Görlitzer Geschichtslehrer Thomas Warkus, einer der besten Kenner des Kriegsgefangenenlagers Stalag VIIIa, stellt Ergebnisse seiner eigenen Forschungen zu diesem jahrzehntelang verdrängten und vergessenen Thema in einem exklusiven Vortrag vor.

Der Sonntag, 12. Januar, gehört dann ganz der Musik Olivier Messiaens. Der Komponist hat sich nicht nur während der Arbeit an seinem Quartett auf das Ende der Zeit im Stalag VIII A von Naturgeräuschen, inspirieren lassen. Besonders Vogelstimmen beeinflussen sein musikalisches Werk entscheidend. So heißt ein Satz im Quartett „Abgrund der Vögel“. Das Senckenberg-Museum für Naturkunde lädt am Sonntagnachmittag ein, den Komponisten und dessen Verhältnis zur Natur als göttlicher Schöpfung kennenzulernen. Der Dresdner Messiaen-Spezialist Friedhard Förster führt in die Musik Messiaens ein, und der Ornithologe am Senckenbergmuseum Dr. Markus Ritz berichtet über seine Vogelstimmen-Erkundungen auf dem über Jahrzehnte zugewucherten, 30 Hektar großen Stalag-Gelände. Museen und MEETINGPOINT freuen sich auf dieses besondere Wochenende, das nur der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen sein soll, die über Görlitz und die Region während des Zweiten Weltkrieges informieren.

TetraGonist

v.l.n.r. Lieselot Watté (Violoncello), Sven Van De Voorde (Klarinette), Mathias Coppens (Klavier), Jens Lynen (Violine); Foto: TetraGonist