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 76. Jahrestag der Überwindung der Lausitzer Neiße

 76. Jahrestag der Überwindung der Lausitzer Neiße

Foto: Adlerdenkmal in Zgorzelec

Am 16. April wird Rafał Gronicz, Bürgermeister von Zgorzelec, aufgrund der aktuellen Lage alleine Blumen niederlegen und eine Kerze am Adlerdenkmal auf dem Soldatenfriedhof der 2. polnischen Armee in Zgorzelec anzünden. Vor sechsundsiebzig Jahren überwand die polnische Armee die Lausitzer Neiße bei Tormersdorf. Es war der Beginn einer der letzten militärischen Operationen des Zweiten Weltkriegs.

Foto: Soldatenfriedhof der 2. Polnischen Armee in Zgorzelec

Auf dem Soldatenfriedhof der Zweiten Polnischen Armee in Zgorzelec ruhen 3420 Soldatinnen und Soldaten, die in der Lausitz gefallen sind und an einer der letzten großen Militäroperationen teilgenommen haben, die den Zweiten Weltkrieg beendeten – die Lausitzer Operation.  Die offizielle Bilanz der Operation waren 18.232 Tote, Verwundete und Vermisste auf polnischer Seite (die gesamte 2. polnische Armee verlor in dieser kurzen Zeit 22% ihres Personals) und eine unbekannte Anzahl sowjetischer Soldaten. Im Laufe des ganzen Krieges sind bei allen Schlachten und Operationen mit polnischer Beteiligung nach dem Septemberfeldzug nur beim Warschauer Aufstand mehr Polen gestorben als bei Bautzen. Die Verluste auf deutscher Seite sind unbekannt (die polnische Seite schätzte sie offiziell auf 6500 Tote). Etwa 350 Zivilisten starben in dem Kampfgebiet. Das Gebiet wurde zum Teil von ethnisch slawischen Menschen, den Sorben, bewohnt, die ihr Leben riskierten, um polnische Soldaten von den zerstörten Einheiten vor den SS-Männern zu verstecken. Es kam auch vor, dass sich deutsche Zivilisten an der Tötung verwundeter Polen beteiligten.

Foto: Denkmal in Crostwitz

„Das Tal des Todes“

Am 28. April legten die Deutschen im Bereich der Kleinstädte Kuckau – Crostwitz einen Hinterhalt, bei dem über 800 Soldaten der 9. Polnischen Infanteriedivision und der sie unterstützenden 9. Polnischen Panzerabwehrbrigade ums Leben kamen und ein Vielfaches davon wurde verletzt. Der verletzte Divisionskommandant Oberst Aleksander Łaski geriet in deutsche Gefangenschaft.  Der Ort, an dem sich Soldaten der Zweiten Polnischen Armee eine tödliche Schlacht mit den deutschen Truppen lieferten, wurde als „Tal des Todes“ bekannt. An die Tragödie der polnischen Soldaten erinnert heute ein Denkmal mit dem Adler aus der polnischen Soldatenmütze, das über der Stadt Crostwitz (oberlausitz. Chrósćica) thront.

 

Text und Fotos: Renata Burdosz/ Stadtverwaltung Zgorzelec

Übersetzung aus dem Polnischen: MMM e.V.