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Greuel aus der braunen Hölle: Görlitz, 9. November 1938

Greuel aus der braunen Hölle: Görlitz, 9. November 1938

Heute vor 86 Jahren fand ein widerwürdiger Angriff auf jüdisches Leben in Deutschland statt. Die Einleitung in das Verbrechen an der Menschheit, dass heute als Shoah bekannt ist. Die „große Katastrophe“, wie das Wort Shoah übersetzt werden kann, forderte das Leben von ca. 6 Millionen Jüdinnen und Juden. Die Greuel, die Menschen jüdischen Glaubens erleiden mussten: undenkbar, unaussprechlich, unbegreiflich. Die Verachtung des Jüdischen fand am 9. November eine bis dahin ungekannte Bündelung, doch waren Verbrechen an diesen Menschen vor dem 9. November bereits an der Tagesordnung. So auch in Görlitz.
Bereits am 29. März 1933 fand ein großangelegter Angriff auf jüdische Anwälte und Richter, die ihre Arbeit in Görlitz nie mehr aufnehmen würden, statt. SA Männer verhafteten sie und lochten die Männer im Keller des Gerichtsgebäudes inmitten von Görlitz ein. Es folgten immer mehr Abscheulichkeiten, die Verachtung und die Diskriminierung fanden immer mehr Zuspruch inmitten der Bevölkerung, die immer offener und extremer antisemitisch wurde. Familien, wie die Fam. Totschek oder Fam. Fischer würden nicht nur ihre Geschäfte, sondern letztlich alles verlieren. Die die vor dem 9. November nicht flohen, würden in Lager deportiert werden. Entmenschlicht. Ermordet.
Am 9. November brannte die Görlitzer Synagoge, wie 1400 weitere in Deutschland. Das von den Deutschen gelegte Feuer konnte von mehreren Männern gelöscht werden. 24 Männer, die nicht nur die Synagoge, sondern auch ihr Heiligtum, die Thora retteten, versteckten sich im Keller des Gebäudes vor weiteren Angriffen. Nur die Hälfte der 24 konnte den Deutschen entkommen. Die Übrigen wurden in Vernichtungslager verschleppt und ermordet.
Nach dem 9. November gab es in Görlitz defacto keine jüdische Gemeinde mehr. Nie mehr.