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Die Stunde „W“ – eine gedenkwürdige Stunde

Die Stunde „W“ – eine gedenkwürdige Stunde

Der erste August ist für die Polen ein besonderer Tag – ein Tag der Trauer, der Erinnerungen, der schwierigen Diskussionen. Ein Tag des Gedenkens an die zivilen Opfer des Warschauer Aufstands und an die heldenhaften Soldaten, an die vorsätzliche Zerstörung Warschaus und an das Nachkriegsschicksal derer, die überlebt haben.

Ins Europäischen Zentrum für Erinnerung, Bildung und Kultur kommen seit vielen Jahren junge Menschen aus mehreren Ländern auf, die an einer Internationalen Jugendbegegnung namesn Worcation teilnehmen. Wir beziehen sie immer in die Feier des Tages ein. So war es auch dieses Mal. Am Vormittag fand im Zentrum ein Treffen mit der Vorsitzenden n der Stiftung, Kinga Hartmann, statt, die einen Überblick über jene Augusttage im Jahr 1944 gab. Die versammelten Jugendlichen sahen einen kurzen Film mit Archivaufnahmen von Warschauer Straßen, Soldaten der Heimatarmee und der am Aufstand teilnehmenden Zivilbevölkerung. Vor einer Gedenktafel für die Kriegsgefangenen der Heimatarmee, die nach der Niederschlagung des Aufstandes im Stalag VIII A inhaftiert waren, wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet.

Ein weiteres Ereignis an diesem Tag war die Zeremonie, die wie jedes Jahr um 17 Uhr vor der St. Bonifatiuskirche in Zgorzelec stattfand. Dort befindet sich eine Gedenktafel, die an die Heimatarmee und ihre Soldaten erinnert. Die Zeremonie wurde von der Weltvereinigung der Soldaten der Heimatarmee, Zweigstelle Zgorzelec, organisiert. An der Zeremonie nahmen Beamte der Stadtverwaltung von Zgorzelec, Vertreter des Klerus, öffentlicher Organisationen und Bewohner der Stadt und der Umgebung teil. Zu den weiteren Teilnehmern gehörten Frank Seibel und Alexandra Grochowski vom Verein Meetingpoint Memory Messiaen, Kinga Hartmann-Wóycicka von der Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur und natürlich die an der Worcation teilnehmenden jungen Menschen und ihre Betreuer.

Ein äußerst interessantes Ereignis, das mit den Jubiläumsfeierlichkeiten verbunden war, war die Niederlegung von Blumen am Denkmal – einem Kreuz, das 1943 von Franz Scholz, dem letzten deutschen Priester in Zgorzelec, dem geistlichen Betreuer der polnischen Zwangsarbeiter und polnischen Kriegsgefangenen des Stalag VIII A sowie einem der Priester, die in diesem Lager Seelsorge betrieben, errichtet wurde. Diese Geste war äußerst symbolträchtig und zeugt von einer angemessenen Würdigung der moralischen Haltung der Menschen, die in jenen schwierigen Zeiten lebten, unabhängig von ihrer Nationalität.

Ich möchte dem Vorsitzenden der Zgorzelecer Ortsgruppe der ŚZŻAK, Kajetan Marcinkowski, meinen Dank für diese Geste der Versöhnung an diesem für die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und seine tragischen Folgen so wichtigen Tag aussprechen.

Kinga Hartmann-Wóycicka
Vorsitzende der Stiftung Fundacja Pamięć, Edukacja, Kultura