08 Mai 20 Gemeinsames Gedenken: 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges
Am 8. Mai gedachten VertreterInnen der Städte Görlitz und Zgorzelec sowie des Freistaates und der Woiwodschaft Niederschlesien auf Initiative unseres Vorstandes hin gemeinsam mit Bürgern beider Städte trotz Corona und gesperrter Landesgrenzen bei einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung auf der Altstadtbrücke Görlitz-Zgorzelec. Ein Link zum Video der Gedenkfeier finden Sie hier:
Der Meetingpoint Music Messiaen gedachte noch mit Vertretern des Freistaates, der Stadtverwaltung und der Kirchen an weiteren Orten in Form einer Kranzniederlegung den Opfern des zweiten Weltkrieges am Stalag VIII A, an der Kriegsopfergedenkstätte auf dem Städtischen Friedhof in Görlitz sowie an der Kriegsopfergedenkstätte auf dem Friedhof Rauschwalde.
Gedanken zum gemeinsamen Gedenken am 8. Mai
Kaum eine Bombe hat Görlitz während des Zweiten Weltkrieges getroffen. Darum gilt die Stadt als unzerstört. Doch haben die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Zweite Weltkrieg die östliche Oberlausitz und Niederschlesien tiefgreifend verändert. Görlitz wurde eine geteilte Stadt, der Fluss zur Grenze. In den vergangenen 25 Jahren haben beide Städte, Görlitz und Zgorzelec, viel dafür getan, Brücken zu bauen. Doch in diesen Wochen des Jahres 2020 wird uns schmerzlich bewusst, dass die Grenze, die sich mitten durch unsere Europastadt zieht, eine Wunde ist.
Die Neiße ist in diesen Tagen eine besonders deutlich sichtbare Folge des Zweiten Weltkrieges, der vor genau 75 Jahren endete. Andere Orte in Görlitz und Zgorzelec zeugen ebenfalls vom nationalsozialistischen Terror und dem Krieg, der mit dem Überfall Deutschlands auf unser östliches Nachbarland Polen begonnen hatte. Die Synagoge, die seit der Shoah keine Gemeinde mehr hat, ist ein solcher Ort. Ein anderer ist das über Jahrzehnte beinahe vergessene Görlitzer Kriegsgefangenenlager Stalag VIII A, das heute am Stadtrand von Zgorzelec liegt.
Der deutsche Verein „Meetingpoint Music Messiaen“ und die polnische „Stiftung Erinnerung, Bildung, Kultur“ arbeiten seit vielen Jahren gemeinsam daran, die Erinnerung an die rund 120.000 Zwangsarbeiter im Stalag VIII A im öffentlichen Bewusstsein der Europastadt und der gesamten Euroregion zu verankern. Darum ist es uns wichtig, wie geplant gemeinsam mit unseren polnischen Partnern an das Ende des Zweiten Weltkrieges zu erinnern.
Frank Seibel, Vorsitzender des Meetingpoint Music Messiaen e.V.